123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin
29. April - 02. Mai 2017, Mannheim
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Herzlich Willkommen!

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, liebe Gäste, (Wir empfehlen, auf die Website zu gehen - DUX . Es wird sehr interessant sein.)

sehr herzlich lade ich Sie im Namen der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) zum 123. Kongress der DGIM vom 29. April bis 2. Mai 2017 nach Mannheim ein.

Das Leitthema der 123. Jahrestagung der DGIM 2017

„Versorgung der Zukunft: Patientenorientiert, integriert und ökonomisch zugleich“

setzt sich mit der für uns alle zentralen und entscheidenden Frage auseinander, inwieweit eine Werte-orientierte, individualisierte und fürsorgliche Medizin in unserem Gesundheitssystem zukünftig sichergestellt und bewahrt werden kann – sehr wohl auch unter angemessener Berücksichtigung ökonomischer Aspekte.

Stets muss der kranke Mensch, der Patient, im Mittelpunkt stehen – seine Versorgung stellt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe dar mit folgenden Zielen:
Prävention zur Krankheitsvermeidung, Früherkennung von sich manifestierenden Erkrankungen und deren professionell effektive Behandlung nach dem aktuellen Stand des medizinischen Fortschritts, aber auch unter sorgfältiger Abwägung des wirtschaftlich Möglichen.

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Die ethische Verpflichtung des Arztes, die Versorgung der Patienten in den Mittelpunkt seines ärztlichen Handelns zu stellen, ist von Hippokrates bis zur Genfer Konvention

„…Die Gesundheit meines Patienten soll oberstes Gebot meines Handelns sein…“

über Jahrtausende hinweg immer wieder dargestellt worden.
Auch die aktuelle deutsche Gesetzgebung spiegelt, aus verschiedensten Blickwinkeln, dieses Bild des Arztes wider. Allerdings sind die Ziele der neueren Gesetzgebung – wegen der immens hohen  Gesundheitskosten – immer häufiger mit umfangreichen und sehr komplexen Regelwerken auf eine Kostenreduktion ausgerichtet. Damit ergibt sich eine nicht geringe Gefahr, dass das Wohl des Patienten aus dem Zentrum der medizinischen Versorgung verdrängt wird.

Die Veränderungen medizinischer Strukturen innerhalb der letzten Jahrzehnte gingen mit einer Zunahme von Spezialisierung und Emanzipation von Fachgebieten einher, die dem Patienten ein einzigartiges Maß an spezifischer Hochleistungs-Versorgung ermöglichten.
Gleichzeitig entstand aber durch die Institutionalisierung dieser Entwicklung die Gefahr einer Abschottung der verschiedenen Fachgebiete gegeneinander. Insbesondere im stationären Bereich begann durch die Einführung des gesetzlich verordneten Fallpauschalen- / DRG-Systems ein Wettbewerb um Patienten bzw. „Hauptdiagnosen“. Damit erfolgte durch die DRGs eine in vielen Untersuchungen belegte „ökonomisch gesteuerte“ Neuausrichtung medizinischer Versorgung – mit der offensichtlichen Paradoxie, dass letztlich ökonomische Aspekte die Notwendigkeit medizinischer Interventionen zu diktieren vermochten.
Als Konsequenz wurde bei den hoch-dotierten DRGs eine Überversorgung induziert, während bei niedrig-dotierten DRGs sich schleichend eine Unterversorgung einstellte.
Auch die gelegentliche Begriffsverschiebung vom Patient (= der etwas erduldet) zum Klient (=der (dem Arzt) zugehörig ist) vermag dies zu illustrieren.

Demnach sollte es ein Hauptanliegen für die Entwicklung zukünftiger medizinischer Versorgungsstrukturen sein,  die kompetitive Koexistenz hochspezialisierter und nur bedingt kooperierender Versorgungeinheiten zu überwinden und an deren Stelle Patienten-fokussierte, fachübergreifende Organisationsstrukturen einzurichten. Existierende und bereits genutzte Synergien zwischen den unterschiedlichen Fachdisziplinen bedürfen einer gezielten Förderung, die Freilegung und Integration bisher noch nicht genutzter Synergien wird eine zentrale Herausforderung der nächsten Jahre sein. Mit der Einrichtung von solchen Patienten-fokussierten, fachübergreifenden Organisationsformen sollte es gelingen, sowohl die Qualität der Versorgung zu verbessern als auch die Kostenexplosion im Gesundheitswesen zu verringern.
Zusammenfassend: Eine zukunftsweisende, Qualitäts- und ebenso Kosten-orientierte, integrierte medizinische Versorgung benötigt selbstverständlich auch eine Spezialisierung – jedoch orientiert sich die Gesamtheit der Versorgungsmaßnahmen an einem Zentrum :

Dem Patienten

In dem Werk von Wassily Kandinsky „Ein Zentrum (One Centre)“ordnete der Künstler, durch die ihm eigene „Synästhesie“ in der Empfindung, Farben und bestimmte Formen musikalischen Klängen und Sinneseindrücken zu, mit dem Ziel, eine „Harmonie von Farbe, Form und Klang zu einer Symphonie“ zu erzeugen.
Dies kann als symbolische Analogie zu der „zentralen“ Position des kranken Menschen in einem vielschichtigen und verwirrenden Umfeld gesehen werden. Hier steht der Patient im Zentrum interdisziplinärer Zusammenarbeit aller Schwerpunkte der Inneren Medizin, weiterer Gebiete der Medizin und angrenzender (nichtärztlicher) Disziplinen in einem funktionierenden integrierten Versorgungsmodell.

Die Analogie zwischen Bild und gegenwärtiger medizinische Versorgung drückt sich auf verschiedenen Ebenen aus:
Zum einen sollen alle Versorgungsstrukturen (analog dem Gleichgewichtsspiel verschiedener geometrischer Formen und Farben um ein Zentrum in Kandinsky´s Bild) auf den im Zentrum stehenden kranken Menschen ausgerichtet und harmonisch an seinen Bedürfnissen orientiert tätig sein.
Zum anderen bedarf es im täglichen Handeln eines jeden Arztes der Synästhesie – einem gleichzeitigen Wahrnehmen des Patienten auf verschiedensten Ebenen. Die (Rück-) Besinnung des Arztes auf diese Fähigkeit des übergreifenden Wahrnehmens und Denkens und ihre Kombination mit integrierten Versorgungsstrukturen vermögen es, das Individuum in medizinisches Handeln zu übersetzen, es – im Sinne Kandinskys – abzubilden. Und dieses Bild sollte Grundlage weiterer Versorgungsplanung, auch unter ökonomischen Aspekten werden.

Leitthema der DGIM 2017

Versorgung der Zukunft: Patientenorientiert, integriert und ökonomisch zugleich

Hauptthemen der DGIM 2017:

  • Systemmedizin
  • Versorgungsforschung in der Inneren Medizin: Gesundheitsökonomische Aspekte von interdisziplinärer Vernetzung/integrierter Versorgung
  • Digital Health – Chancen und Herausforderungen für Diagnostik und Therapie
  • Der Kardio-metabolische Patient
  • Diabetologie als fächerübergreifende interdisziplinäre Herausforderung
  • Endokrinologie – Schnittstelle in der Inneren Medizin und darüber hinaus
  • Individuelle Pharmakotherapie
  • Genderspezifische Aspekte in Diagnostik und Therapie
  • Patientenorientierte Medizin im höheren Lebensalter
  • Innere Medizin von Prävention bis Palliation
  • Curriculum Innere Medizin für Europa

Alle Hauptthemen des Kongresses stehen in Zusammenhang mit dem Leitthema und behandeln dieses übergreifend im Rahmen der Themen Systemmedizin und Versorgungsforschung.

Der Schwerpunkt Endokrinologie / Diabetologie eignet sich in besonderem Maße, die Notwendigkeit einer sinnvollen interdisziplinär ausgerichteten Diagnostik und Therapie zu beleuchten und zahlreiche Schnittstellen zu anderen internistischen Schwerpunkten und Gebieten der Medizin aufzuzeigen. Vom „Kristallisationspunkt Diabetologie“ aus betrachtet bestehen vielfältige fächerübergreifenden medizinische Herausforderungen. Mit dem Thema des „kardio-metabolischen“ Patienten sei nur ein Beispiel der engen Verzahnung dieser in der Prävalenz dramatisch zunehmenden Grunderkrankung Diabetes mit anderen Schwerpunkten wie hier der Kardiologie dargestellt.

Die Digitalisierung in der Medizin – Digital Health – ist eine große Herausforderungen, mit erheblichen, daraus resultierenden Veränderungen der medizinischen Versorgung. Gleichzeitig bietet diese Entwicklung große Chancen, wie es zum Beispiel die Möglichkeiten der modernen Kommunikationstechnologie in der Diabetestherapie es zeigen (Telemedizin). Nicht zuletzt die kontinuierliche Blutzuckermessung hat erheblich zur Behandlungssicherheit und besseren Integration der Therapie in den „normalen“ Alltag der betroffenen Patienten beigetragen.

Vielmehr als bisher praktiziert sollten genderspezifische Aspekte in Diagnostik und Therapie einer patientenorientierten individuellen medizinischen Versorgung berücksichtigt werden,  um  eine effektivere Behandlung zu ermöglichen.

Eine wirklich patientenorientierte Versorgung muss darüber hinaus nicht nur den demographischen Wandel und dabei die Besonderheiten der Medizin im höheren Lebensalter berücksichtigen, sondern insbesondere einer individuellen Pharmakotherapie Rechnung tragen, die gerade beim alten Menschen eine Polypharmakotherapie soweit als möglich vermeiden sollte.

Der kranke Mensch steht im Zentrum – „One Centre“ bei Kandinsky – das ist verpflichtend von der Prävention bis zur Palliation! Gerade in der Inneren Medizin mit allen Schwerpunkten bestimmt dieser Anspruch ärztliches Handeln und stellt gleichzeitig eine der größten Herausforderungen der gesamten Medizin dar.

Innere Medizin ist international – ein großes Anliegen ist es zunächst, ein gemeinsames Curriculum der Inneren Medizin für Europa zur Verfügung zu stellen, in einer gemeinsamen Initiative der European Federation of Internal Medicine (EFIM) und der European Union of Medical Specialists (UEMS) zusammen mit den Fachgesellschaften der Länder.

Mit dem 123. Internistenkongress in Mannheim erwartet Sie ein umfassendes Update für das gesamte Gebiet der Inneren Medizin durch hoch-aktuelle Fortbildung, klinisch relevant für Sie dargestellt und interessant präsentiert in unterschiedlichen Sitzungstypen, orientiert an Ihren Wünschen!

Sehr freue ich mich, Sie in Mannheim im April/Mai 2017 begrüßen zu dürfen und mit Ihnen die wichtigen Themen der Inneren Medizin zu diskutieren!

Mit herzlichen kollegialen Grüßen

Ihre

Petra-M. Schumm-Draeger

Einladung der Vorsitzenden
der DGIM 2016/2017

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Prof. Dr. med.
Petra-Maria Schumm-Draeger